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Kommentar Zur Situation

Warum das RSG alles richtig macht

Die 12er schreiben ihre Prüfungen, die 11er haben möglichst lehrplangetreuen Unterricht und alle anderen sehen die Schule alle drei Wochen 1-mal. So lautet der aktuelle Plan unserer Schule und er ist um ein Vielfaches sinnvoller als manche Kritik oder Forderung!

Für die Klassen 5-10 bedeutet dies wenig Unterricht, das ist offensichtlich, und zugegebenermaßen nicht schön, allerdings hat es einen Grund. Bedingt durch den Infektionsschutz, können nur vergleichsweise wenige Personen je Tag die Schule besuchen, um die Hygienemaßnahmen nicht zu destruieren und hierbei haben die Abschlussklassen eben Priorität.

Des Weiteren werden viele Stimmen laut, die deutlich mehr Präsenzzeiten und eine generelle Öffnung der Schule fordern. Dies ist jedoch das Unverantwortlichste, was man aktuell machen könnte!

Die Pandemie ist noch nicht überstanden! Wir müssen alle zusammenhalten, um den Virus einzudämmen und vor allem unter Kontrolle zu bringen.

Dabei ist die Schule von Natur aus ein Ort, an dem viele Personen zusammenkommen. Insgesamt sind wir ca. 690 Schüler und fast 80 Lehrer, von denen einige ebenfalls zur Risikogruppe zählen und trotzdem unterrichten – An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all jene, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzten, um uns etwas beizubringen – was perfekte Voraussetzungen für eine Übertragung sind.   Es ist ja pure Mathematik, die besagt, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass eine der anwesenden Personen den Erreger in sich trägt, je mehr es sind. Gleichermaßen erhöht sich die potentielle Anzahl an “Opfern” der Erkrankung.

Die Klassenzimmer sind nicht übermäßig groß und dass zwischen allen Sitzplätzen tatsächlich 1,5m Abstand oder mehr bestehen kann, bezweifeln wir (ohne es tatsächlich nachgemessen zu haben!).

Man begegnet sich auf den Gängen sowie auf dem Hof oder am Eingang und auch die Lehrer wechseln durch die Klassen. Hier besteht demnach eine realistische Gefahr, dass sich ein Erreger verbreiten kann. Dazu kommt noch, dass vermeintlich gesunde Personen die Krankheit ebenfalls unbemerkt verbreiten können, bevor bei ihnen die ersten Symptome bemerkt werden. Grund dafür ist, dass die Inkubationszeit bis zu 2 Wochen betragen kann. Welche Rechtfertigung gäbe es sonst für die (mindestens) 2-wöchige Quarantäne?

Würde man die Schule tatsächlich in den Regelbetrieb zurückversetzen, müsste man zum einen am Morgen bis zu 3 Stunden einplanen, bis alle durch die „Händewasch-Schleuse“ sind.

Zum anderen würden in den Klassenzimmern nicht genügend Abstand eingehalten werden können und auch Gänge, Hof usw. wären viel voller.

Mehr Menschen bedeutet, wie bereits erwähnt, generell ein höheres Risiko, da man dann unter anderem auch die vorgeschriebenen Abstände nicht mehr so penibel beziehungsweise kaum noch einhalten kann. Selbst in Supermärkten, die eine größere Fläche haben und in denen die Menge an Menschen sogar durch die Reduzierung der Wägen gesteuert wird, ist es manchmal schwierig den Abstand einzuhalten!

Selbst wenn man eine Dreiteilung A/B/C, wie bereits vorhanden, mit dem Unterschied von je einer gesamten Woche Unterricht planen würde, bestünde weiterhin das Problem mit dem Einlass und auch jenes mit der Personenanzahl wäre noch gegeben.

23 gedrittelte Klassen oder besser gesagt über 200 Schüler können sich nun mal nicht einmal annähernd so gut aus dem Weg gehen wie 50.

Die oberste Priorität ist und bleibt die Gesundheit! Die Schulen sollen die Möglichkeiten des Präsenzunterrrichts und die jeweiligen Konzepte für diesen gemäß den jeweiligen baulichen und sonstigen Gegebenheiten abwägen, dabei aber immer die Gesundheit als höchste Priorität beachten. So steht es auch in den aktuellen Schreiben an die Schulleiter. Demnach macht unsere Schule alles richtig. Man hätte ja durchaus sagen können, dass es kaum umsetzbar und unverantwortlich sei, so viele Schüler in die Schule zu lassen und sich dazu entschließen, lediglich die 11er und 12er zu versorgen, welche bedingt durch das Abitur eine erheblich erhöhte Priorität haben.

Jegliche Entscheidung muss aktuell durch unsere Schulleitung verantwortet werden und wer verantwortet es schon gerne, wenn jemand durch seinen Beschluss krank wird oder gar stirbt? Würdet ihr anders handeln?

Dies wäre nur mehr als verständlich gewesen. Unsere baulichen Gegebenheiten sind keinesfalls optimal und hinzu kommen Schüler, die sich komplett entgegen der Vorschriften verhalten, was ebenfalls die besagte Umsetzbarkeit merklich mindert.

Bildung, gerade in dieser Situation, ist ein Privileg und wir sollten froh darüber sein, dass man sich überhaupt Gedanken darüber macht, wie man den Schülern noch etwas beibringen kann und nicht einfach gesagt hat „Nächstes Jahr geht es hier weiter!“.
Wir denken, dass diese Tatsache in der heutigen Zeit öfter mal in den Hintergrund tritt und als selbstverständlich abgestempelt wird. Das ist sie jedoch ganz und gar nicht!

Hinzu kommt, dass es nicht sicher ist, ob der ganze Spuk schon vorbei ist, da jede Krankheit in mehreren Wellen kommt, wobei die erste Welle immer die heftigste ist.

Das Homeschooling funktioniert gut und es kann normalen Unterricht durchaus bis zu einem gewissen Grad ersetzen. Videokonferenzen bieten ungeahnte Möglichkeiten und man kann diese auch entsprechend aufzeichnen, sodass wirklich jeder Schüler Zugriff darauf erhalten kann. Selbstverständlich muss dann wegen dem Kamerabild aufgepasst werden (#Datenschutz), dies dürfte aber das kleinste Problem sein!

Gleichermaßen funktioniert LernSax gut und es bietet den Lehrern unserer Schule viele Möglichkeiten, die in der jetzigen Situation Gold wert sind.

Auch die Argumente es sei „unübersichtlich“ lassen wir nicht gelten.

Es mag zwar sein, dass es manche Menschen (egal ob Lehrer, Schüler oder sonst wer) gibt, die die Ordnung nicht einhalten, Dokumente irgendwo ablegen, oder andere, die sich nicht die Zeit dazu nehmen, sich damit zu befassen, wo was zu finden ist bzw. wo was abzulegen ist. Solche „Problemfälle” gibt es aber immer und überall.

Die Schüler müssen selber damit klarkommen, eigene Wege finden und die Klassen jeweils mit ihren Lehrern in einen Dialog treten, wenn etwas nicht klappt. Nur so kann man letztendlich individuelle Lösungen finden. Bei der einen Klasse und im Fach A könnte zum Beispiel der Lernplan gut funktionieren, während er in der Klasse B eine totale Katastrophe anrichtet. Dies lässt sich nun einmal nicht generalisieren.

Sofern zentrale Tools wie Mail und Kalender genutzt werden und dann auf die jeweils anderen Stellen verwiesen wird, ist das alles prinzipiell ja auch kein Problem. Natürlich sollte man nicht jedes Mal ein anderes Werkzeug benutzen, aber das müsste selbstverständlich sein.

Für alle ist die Situation komplett neu. Niemand hat Erfahrungen und wir sitzen alle im selben Boot. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen, Feedback geben und Ideen einbringen. Letzteres gilt ganz besonders für die Schüler, die den Lehrern ja durchaus auch Möglichkeiten aufzeigen können, wie man dieses oder jenes (besser) umsetzen könnte.

Das Homeschooling wird uns noch eine Weile begleiten und dabei nach und nach wirklich den Stellenwert einer Heimschule aus Selbststudium und Konsultationen einnehmen. So befremdlich es im ersten Moment wirkt, sind wir an einem Gymnasium und sollten demnach in der Lage sein, komplexe Situationen zu bewältigen.

Allem voran steht hier die Kompetenz, sich auf neue Situationen einzustellen, Lösungen zu finden, Arbeitsweisen zu erschließen, sich selbst zu organisieren und selbständig zu arbeiten oder zu lernen. Dies sind Grundkompetenzen, die allerspätestens im Studium wichtig werden und auf die die Schule Stück für Stück vorbereiten sollte und die ebenfalls jetzt bestens erprobt werden können. Dies ist jetzt lediglich eine Chance bzw. ein Sturz in das kalte Wasser, um zu üben und zu lernen. Wir werden es aber alle schaffen, wenn wir es nur wollen und entsprechend miteinander kommunizieren!!

Selbstverständlich ist die Bildung in der momentanen Situation stark beschränkt. Hierüber darf man sich aber keinesfalls aufregen! Die Lehrer leisten momentan etwa drei Arbeiten gleichzeitig: Präsenzlehre, Aufsicht, Heimunterricht. Alles hiervon benötigt Zeit, Energie und letztendlich will die Leistung auch bezahlt werden. Demnach ist es mehr als utopisch zu verlangen, dass jeder zu seinen Lösungen beispielsweise ein persönliches Feedback erhält. Im Normalfall korrigieren die Lehrer auch nicht alle Hausaufgaben einzeln. Man vergleicht höchstens im Klassenverband die Lösungen.

Letztendlich steht also folgendes fest:

Es gibt gute Gründe dafür, dass unsere Schule so verfährt, wie sie es tut. Das jeweils gewählte Konzept muss man natürlich auch verantworten können und wir denken nicht, dass aktuell überhaupt jemand die Verantwortung für etwas derartiges freiwillig übernehmen wöllte. Des Weiteren wurde das Konzept, wie einige bereits wissen, beim Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) eingereicht und offensichtlich für gültig befunden, sonst wäre die Schule nicht wieder geöffnet worden.

Die Lehrer leisten momentan eine enorme Arbeit und man sollte sie unterstützen und nicht nur fordern! Es kann nun mal nicht jeder ein persönliches Feedback erhalten. Schüler könnten sich gegenseitig helfen, wenn man mit den Aufgaben nicht zurechtkommt oder auch die Eltern könnte man mal fragen, wenn sie gerade Zeit haben. (Niemand erwartet hier immer eine gute und richtige Antwort, aber so könnten alle zumindest einen kleinen Beitrag leisten.)

Dazu kommt, dass es nicht gerade förderlich ist, wenn man versucht die Lehrer dauerhaft zu belehren und zu kritisieren, da diesen somit nur noch mehr Zeit gestohlen wird, die eigentlich zur Vorbereitung des (Heim-)Unterrichts oder zum Korrigieren der Arbeiten benötigt wird.

Die aktuelle Situation wird uns noch eine Weile begleiten. Wir sollten in Heimunterricht und Co. aber eine Chance sehen, für uns alle neue Arbeitsweisen, Konzepte und Ideen zu erschließen, die uns womöglich auch in den normalen Zeiten unterstützen können

Wer weiß denn schon, ob es nach Corona wie gewohnt weitergehen wird, oder ob man das Konzept aus „zwingender Präsenzlehre und Hausaufgaben“ nicht zum Beispiel etwas lockert und neue Wege als Ergänzung findet?

Letztendlich müssen wir die Situation jetzt ohnehin so nehmen, wie sie ist. Die Bildung kann nicht im vollen Umfang stattfinden und natürlich ist ein Unterrichtstag alle drei Wochen nicht optimal. (Wir denken auch, dass es aktuell anstelle eines festen Planes sinnvoller wäre, wenn sich die Lehrer die Schüler lediglich nach Bedarf einbestellen, um zum Beispiel ein neues Thema einzuführen oder allen, die noch Schwierigkeiten haben, eine Zusammenfassung zu geben. Allerdings ist es fragwürdig, ob die Planung machbar wäre?)

Aber um dieses jetzt entstehende Defizit wieder auszugleichen, müssten wir in jedem Fall mit irgendetwas bezahlen. Wahlweise mit der Gesundheit und im schlimmsten Fall mit dem Leben geliebter Personen oder aber später mit etwas Zeit und Geduld.

Letzteres könnte beispielsweise durch ein Zwischenjahr, für alle Klassen außer jene, die ihre Abschlussprüfung bestanden haben, umgesetzt werden, um alle Lernplaninhalte aufzuholen, zu festigen und den Start in die nächste Klassenstufe vorzubereiten. (Nur so eine Idee)

Wir sollten aufhören uns gegenseitig zu streiten, warum diese oder jene Entscheidung schlecht ist und unsere Schulleitung bzw. die Lehrerschaft alleine dafür verantwortlich zu machen.

Schüler und vor allem Eltern haben jetzt ebenfalls eine immense Verantwortung, sich gegenseitig zu unterstützen, vor der sie sich nicht drücken dürfen. Mit Ausnahme der Lehrer, denken wir, dass noch nicht alle die Situation in vollem Umfang verstanden haben und tatsächlich ihr Möglichstes tun.

Sofern man letzten Endes doch nicht davon abkehren kann, einen Schuldigen und falsche Entscheidungen zum Kritisieren zu suchen, sollte man sich nicht auf unsere Schule beschränken. Man könnte z.B. über das Staatsministerium für Kultus (SMK) und nicht nur über die Schulleitung oder die Lehrer, die genauso wenig für die Situation können wie wir, nachdenken

 In einer solch kurzen Zeit wurden so viele Bereiche wieder hochgefahren und es ist schlicht noch zu zeitig die Schule entsprechend wieder öffnen zu wollen. Außerdem hätte man zum Beispiel ein Konzept formulieren können, dass (abgesehen von 11 und 12) nur das Nötigste bzw. nach Bedarf in Form von Präsenzunterricht gelehrt werden darf, dabei diese und jene Vorschriften gelten usw. Die Schulen haben aktuell viel Entscheidungsgewalt, was auch nicht anders möglich wäre und zu befürworten ist, da man nur so auf die individuellen Gegebenheiten eingehen kann, die jede Schule nun einmal aufweist, aber sie sind auch ganz schön allein gelassen worden…

Wenn ihr jetzt, aufgrund der aktuellen Entscheidungen oder warum auch immer, der Meinung seid, dass ihr es bereut euch für das RSG entschieden zu haben, dann bedauern wir sehr, dass ihr dies so seht. Wir möchten anmerken, dass das RSG prinzipiell eine sehr gute Schule ist, die viele Möglichkeiten und ein gutes Schulklima bietet. Wir haben bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht.

PS: Denkt über alle Seiten nach, bevor ihr etwas in die Welt hinausschrei(b)t!

Hinweis: Dieser Text erschien zuerst auf der Website von 3ETAGENLEBEN, der Schüler*innen-Zeitung des Robert-Schumann-Gymnasium aus Leipzig.

Von Sebastian Schneider

Sebastian ist seit Herbst 2016 Mitglied der 3ETAGENLEBEN. Anfangs als normaler Redakteur, später im Layout und letztendlich auch beim Aufbau der eigenen Website brachte er nach und nach seinen Beitrag ein. 2019 übernahm er dann ebenfalls die Leitung pünktlich zur 15. Ausgabe.

Er unterstützt seine Schule auch im Bereich Informatik mit verschiedenen Ideen und Konzepten zur Verbesserung des digitalen Alltags und favorisiert dabei meist OpenSource-Software/-Betriebssysteme, wie Linux.
In seiner Freizeit beschäftigt er sich noch mit Fotografie.

5 Antworten auf „Warum das RSG alles richtig macht“

Vielen Dank für das positive Feedback!
Wir bekommen es an unserer Schule selber tagtäglich mit, wie umfangreich die Aufgaben der Lehrer, aber auch der Schulleitung, aktuell geworden sind. Neben der Trennung zwischen Präsenz und Homeschooling ist bei uns ebenfalls eine Dreiteilung der Klassen vorhanden, welche alles ebenfalls nochmal erschwert und verkompliziert.

Ich bin schon sehr gespannt, wie es im neuen Schuljahr weitergeht. 🤔

Sehr geehrte Damen und Heren,
die UN-Generalversammlung nahm mit Stimmenmehrheit eine von Russland vorgelegte Resolution „Bekaempfung der Verherrlichung des Nationalsozialismus und Faschismus“ an.
120 Laender stimmten fuer die Resolution, 50 dagegen. Unter den Gegnern waren Laender wie Deutschland, die USA, die Ukraine, Spanien, Norwegen, Schweden, Grossbritannien, Polen, Japan, Griechenland, Kanada, Georgien.
Sind Sie sicher, dass die Regierung im Namen des deutschen Volkes spricht?
Lassen wir uns zur Demonstration gehen, damit sich die blutige Geschichte des Dritten Reiches nicht wiederholt.

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